Bahnüberführung Berliner Straße
Auftraggeber
Niedersachsen Ports GmbH & Co. KGBrommystraße 2
26919 Brake
Leistungen
Straßenbau | Ingenieur- und WasserbauPlaner
Eriksen und Partner GmbHProjektvolumen
ca. 6,3 Mio. €Das Projekt
Baugrund:
Um den Höhenversprung von bestehendem Straßenniveau zum neuen Brückenbauwerk von ca. 8 Metern zu realisieren, wurden nach vorgegebener Gradiente beidseitig Rampen angeschüttet. Aufgrund der schlechten Bodenverhältnisse mussten die beiden Rampen mit einer entsprechenden Überschüttung vor der Erstellung der Brücke angeschüttet werden. Diese Anschüttung musste anschließend über einen Zeitraum von ca. 8 Monaten ruhen, um so eine entsprechende Konsolidierung des Bodens zu erzielen. Erst nach dieser Zeit und ca. 1,5 Metern Setzungen der Rampen konnte das überschüssige Material zurückgebaut werden (Gesamte Bodenmasse ca. 100.000m³ Sand) und mit dem Brückenbau begonnen werden.
Bauwerksgeometrie:
Der Amtsentwurf sah ursprünglich eine 1-Feld-Brücke vor. Der Bauherr hat jedoch in der Ausschreibung Nebenangebote zugelassen in dem Bestreben die Zugänglichkeit bestehender Leitungen weiter zu ermöglichen. Das beauftragte Nebenangebot sah nun eine 3-Feld-Brücke vor, welche dem Wunsch des Bauherrn entsprach, die Zugänglichkeit aufrecht zu erhalten. Da die im Planfeststellungsbeschluss verankerte Gradiente nicht auf die 3 Feld Brücke angepasst werden durfte, kam es zu einer außergewöhnlichen Bauwerksgeometrie. Diese Bauwerksgeometrie sieht neben einer Aufweitung und Verwindung auch ein ständiges Gefällewechsel in den Randfeldern vor. Diese Geometrie führt nicht nur die Planer, sondern auch uns in der Ausführung an unsere Grenzen. Der Schalungsaufwand ist außergewöhnlich hoch da, im gesamten Brückenbauwerk kein Maß in der Länge, Breite und Höhe konstant verläuft. Des Weiteren wurden auf Wusch des Bauherrn die ursprünglich als einfache Scheiben geplanten Pfeiler in ihrer Geometrie maßgeblich geändert, so dass sich auch die Herstellung der ca. 9 Meter hohen Pfeiler als Besonderheit herausstellte.
Leitungen als Störfaktor und Sicherheitsrisiko:
Die Brücke wird unterhalb einer EON-Freileitung, über einer Oberleitung der DB und neben erdverlegten Hochdruckschmutzwasser- und Gasleitungen errichtet. Diese Leitungen schränken die Ausführung in ihren Möglichkeiten extrem ein. So mussten u.a. die als Tiefgründung vorgesehenen Fertigteilrammpfähle in der Achse 20 (Pfeiler) mit einem speziellen Gerät gerammt werden welches mit Ihrer Gesamtaufbauhöhe soeben unterhalb der EON-Freileitung arbeiten kann. Diese „alte“ Ramme (Baunut) musste von unserem NU (Fa. Aarsleff) extra aus Dänemark angeliefert werden. Auch als Hebegerät musste unterhalb der EON-Freileitung ein „älterer“ Turmdrehkran zum Einsatz kommen, da neuere Marktübliche Geräte die benötigte Aufbauhöhe deutlich überschreiten. Für sämtliche Arbeiten bei denen keine exakte Höhenbegrenzung definiert werden kann (Betonpumpe, Autokran für Spanngliedverlegung und Traggerüstarbeiten) wird in Abstimmung mit der Avacon die Freileitung einseitig abgeschaltet, um so ein sicheres Arbeiten gewährleisten zu können.
Besonderer Geräteeinsatz
Raupenkran Fushun, Trumdrehkran mit definierter Arbeitshöhe, Rammgerät mit beschränkter Arbeitshöhe.
Besondere Leistungen
Als besonderes Ereignis ist die Montage der 5 Spannbetonfertigteilen über die Gleisanlagen hervorzuheben. Die 80 to schweren Spannbetonfertigteile wurden im Zuge der beantragten Sperrpausen mit einem Raupenkran aus eigenem Haus (Fushun) in einer einzigen Nacht verlegt. Der Termin der Sperrpause musste ca. 6 Monate vor der tatsächlichen Ausführung festgelegt und beantragt werden.
Die Besonderheit der Ausführung lag neben des engen Zeitfensters vorrangig in den Randbedingungen der Bauwerkumgebung. In der Ausarbeitung des Montagekonzeptes mussten Faktoren wie u.a. schlechter Baugrund im Hinblick auf die Standsicherheit des Hebegerätes, Höhen und Lagen der freihängenden Leitungen und Störkanten des umliegenden Baubestandes berücksichtigt werden. Wie auf dem Foto zuerkennen ist mussten die tonnenschweren Fertigteile bis auf wenige Zentimeter an der Oberleitung der DB und der Freileitung der Avacon herum manövriert werden.
Die erfolgreiche Umsetzung ist das Ergebnis einer detaillierten Arbeitsvorbereitung, kritischer Eigenkontrolle und fachgerechter Ausführung aller Beteiligten.